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Die Zeitmaschine – Tomasz Zielinski

Die Zeitmaschine

Er war 1985 Stipendiat des Vereins „Künstler zu Gast in Harburg“ – nun kehrt der Maler Tomasz Zielinski nach langer Pause mit einer großen Einzelausstellung im hit-Technopark in den Hamburger Süden zurück.

Bei der Ausstellung des in Warschau geborenen Malers Tomasz Zielinski geht es nicht um eine Sciencefiction-Geschichte, und es geht auch nicht um Technik. Gemeint ist vielmehr die Vorstellung des Malers und Künstlers über die eigene Arbeit und den Zeitbegriff, der mit dieser Arbeit verbunden ist.

Dabei geht Tomasz Zielinski zunächst von der Zeitdauer aus, die er benötigt, um ein Bild herzustellen und sagt: „Ein Bild zu malen braucht Zeit und oft sehr, sehr viel Zeit... die Entscheidung, wann ein Bild fertig ist, trifft der Künstler zu einer ganz bestimmten Zeit“. Dieser Moment der Vollendung eines Bildes ist für Tomasz Zielinski dann erreicht, wenn er eine passable Einheit in seinem Werk erkennt.

Diese Einheit eines Werkes, der Betrachter von Außen könnte es auch Vollständigkeit nennen, die für heute und von heute an ihre Reise in der Zeit wagt, ist gemeint. Mit einer Signatur versehen haben wir ein fertiges Bild vor uns. In der Ausstellung im hit-Technopark zeigt Tomasz Zielinski eine ganze Reihe von Ölgemälden und Zeichnungen, die der Künstler auf ihre jeweils individuelle Reise in die Zukunft entläßt.

Gleichzeitig enthält der Schaffensprozess selbst alle Erfahrungen, die der Künstler in seinem Leben gemacht hat, und insbesondere die kulturelle Prägung, die er durchlaufen hat. Damit ist die „Zeitreise“, die vor der Vollendung eines Werkes liegt, gemeint.

Der Kreislauf von Vergangenheit und Zukunft, die Verbindung zwischen diesen beiden Antipoden wird nicht zuletzt durch die Titelwahl zu dieser Ausstellung dokumentiert. Sie zeigt sich auch in den Titeln der Bilder selbst.

Titel wie „Verkündung“ deuten auf etwas Zukünftiges, auf etwas, was noch kommen soll. Wobei dieses großformatige Ölgemälde surreal anmutet durch die Kombination von klaren quasi mathematischen Strukturen, wie Rechtecken, mit im Raum des Bildes schwebenden Gebilden. Die Deutung dieser Gebilde bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen. Es ist, als seien sie aus dem Unterbewußtsein des Künstlers emporgehoben worden. Damit wird die Deutungsfrage in den Vordergrund gestellt, wie eine Aufgabe für den Betrachter.

Die Aufforderung zum Denken hat bei Tomasz Zielinski eine philosophische Dimension und ist für ihn selbst eine Aufgabe, die er nicht nur an sich selbst stellt, sondern auch den Betrachtern seiner Bilder mit auf den Weg gibt.

Renate Selinger-Barber M.A.