Hauptsache Farbe – Dorothea Fischer
Die Bilder der Malerin Dorothea Fischer - die nach Kindheit und Jugend in Rotterdam, Studienjahren in Edinburg, Berlin und Bielefeld - heute in Hamburg lebt, stehen in der Tradition der informellen, abstrakten Malerei und sind gekennzeichnet durch die Suche nach einer ganz eigenen Dimension der Farbigkeit. Das Thema ihrer Gemälde ist, wie sie selbst sagt, "die Farbe, die Farbmittel, der Auftrag auf die Leinwand, die Strahlung und die Spannung zwischen den Farbfeldern und die Übergänge zwischen ihnen." In dem Bild mit sechs Feldern in kühlen Farben wird dieser Spannungsbogen zwischen den Farbfeldern durch Nähe und Gegensatz erzeugt und durch den unterschiedlichen Farbauftrag und die verschiedenen Größen der Farbfelder weiter verstärkt.
Die Farbflächen und - felder verhalten sich dabei nicht geometrisch genau zueinander und unterliegen keinem mathemathischen Regelwerk sondern sind Ausdruck einer Malerei, die in Farben denkt und daraus Bewegungsmöglichkeiten ableitet. Die Farbe kann als homogener Anstrich aufgetragen sein und auch als übereinanderliegende, andersfarbige Farbschicht, so dass quasi Farbkörper entstehen, die miteinander kommunizieren. Exemplarisch dafür ist das Gemälde „Augensicht“, das 2011 entstand.
Bei Dorothea Fischer werden Flächen durch Farbe gestaltet, die Weiträumigkeit suggerieren und eine Begrenzung ablehnen. Dem Betrachter erschließt sich so die Möglichkeit, Transparenz, Verschlossenheit und Zartheit in einem Bild zu erkennen, ohne dass es zu einer endgültigen, eindeutigen Festlegung kommt. Subjektive Stimmungslagen und wechselnde Lichtverhältnisse lassen die Bilder von Dorothea Fischer zu einer Herausforderung für den Betrachter werden und münden in individuellen Annäherungsversuchen.
Das Geheimnisvolle in den Bildern von Dorothea Fischer besteht eben darin, dass der Einsatz der Farbe satt und leuchtend aber auch difus entfärbt sein kann. Dadurch wird eben jene Spannung erzeugt, deren Gegensätzlichkeit wie laut und leise wirkt und so die Aufmerksamkeit fesselt. Konzentration und Identität zeichnen die Bilder von Dorothea Fischer aus und stellen sicher, dass sie in besonderer Weise die klassische Moderne repräsentiert.
Die Ausstellung ist bis zum 9 Mai 2014, Mo-Fr 8:30 – 16:30 Uhr im Tempowerkring 6 zu sehen.