Zur Strecke gebracht – Katja Windau
Bis zum 26. August zeigt die Künstlerin Katja Windau auf zwei Etagen im hit-Technopark eine Mixed Media Werkschau mit dem Titel "Zur Strecke gebracht". Dabei werden durch die unmittelbare Gegenüberstellung natürlicher und künstlicher Materialien auch die Wechselwirkungen von klassischer Kunstgeschichte und modernen Moden und Trends beleuchtet. Die aus Cuxhaven stammende Künstlerin setzt zunächst auf ein Nebeneinander der Materialien: echtes Tierfell und Webpelz, Leder und Latex, Knochen und Gummibänder. So entsteht unmittelbar sichtbar die Korrespondenz von Natur und Künstlichkeit, die wir alle in unserem täglichen Leben spüren. Wer oder was wen zur Strecke bringt, wer ist eigentlich Jäger und Gejagter, wer ist Opfer oder wird geopfert? Ist die Jagd nach Trophäen nicht vielmehr ein Getriebensein, das Überlegenheit demonstrieren soll und doch auch Ohnmacht signalisiert? Diese Fragen stehen unbeantwortet im Raum und machen deutlich, dass die Skulpturen, Bilder und Objekte und ihre unterschiedlichen Material- und Betrachtungsebenen sich zu einem Raumkonzept zusammenfinden, dessen inhaltliche Essenz nur heißen kann: Sehen, Wahrnehmen, Erleben, Überdenken, Fühlen und Handeln sind jeweils für sich komplexe Lebenswelten, deren innerer Zusammenhang nicht ohne Weiteres zur Strecke gebracht werden kann.
Stationen der Ausstellung, wie die Arbeit mit dem Titel "Sun of Zodiac", zeigen dreidimensional auf einem graphischen Gerüst aus Alumium, das neongelb hervorsticht, ein aufgespanntes Ziegenfell und eine aus silberfarbenem Stoff komponierte Wurstkette, deren Verbindung schicksalshaft anmutet.
Weitere Stationen sind die Arbeiten "Abattoir", die auf bedrohlich schwarzem Untergrund nur noch Reststücke aus Leder und Latex in Verbindung mit einer Metallkette und eingeschweißtem Kunsthaar übrig läßt. Dazu gesellt sich ein Pendant, das eine schwarze Leere zeigt, und unwillkürlich taucht die existenzielle Frage auf: Was bleibt dann noch?
Bei "Silverside Tie", einem Ziegenfell auf gecrashtem schwarzen Untergrund erscheint wie ein Hoffnungsstrahl ein krawattenähnlich drapierter Silberstoff, der das unvermeidbar Zwanghafte doch nicht aufhalten kann.
Insofern ist die Ausstellung von Katja Windau quasi eine Kulisse - man könnte es auch Bühne nennen - die sich aus einzelnen Elementen, bzw. Stationen zusammensetzt und deren Dramaturgie nicht ohne Wirkung auf den Betrachter bleibt.