Kunst von Karin Boine

Kunst verbindet ... Innovation und Verantwortung

In der Ausstellungsreihe „Kunst verbindet...“ präsentieren sechs Künstler und Künstlerinnen Werke mit dem Thema Innovation und Verantwortung. Kuratorin Renate Selinger-Barber stellt sie vor.

Das Thema „Kunst verbindet... Innovation und Verantwortung“ wurde für die Ausstellungsreihe 2018/2019 gewählt, denn es fokussiert die Aufmerksamkeit auf ein zentrales Thema unserer Gegenwart. Es bestätigt die Funktion von Kunst und Kultur als Innovationstreiber, der durch Jahrhunderte innovatives Denken befördert und die Entwicklung ganzer Epochen bestimmt hat. Renaissance und Aufklärung wären ohne wegbereitende kulturelle und künstlerische Akzente kaum möglich gewesen, die Hand in Hand mit gesellschaftlichen Prozessen vollzogen, grundlegende Veränderungen ermöglichten.

Schlagworte wie strategisches Innovationsmanagement, Innovationsentwicklung und Innovationsumsetzung beschäftigen heute Agenturen und Dienstleister und entwickeln Sehnsuchtsgefühle, wie einst die Suche nach dem heiligen Gral. Den „moonshot“ zu generieren und durch kreative Prozesse herbeizuführen gehört zu den aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zielsetzungen.

Gleichzeitig verdeutlicht zum Beispiel der massenhafte Missbrauch von Nutzerdaten die Notwendigkeit, längst beantwortet geglaubte Fragen nach der Freiheit von persönlichen Entscheidungen erneut zu diskutieren und zu beantworten. Denn die Tatsache, dass „ich nichts zu verbergen habe“, kann nicht bedeuten, dass öffentlich und privat nicht mehr unterschieden wird, und es ist in einem freiheitlichen Wertekanon eben nicht egal, wer mitliest, anschaut und auswertet.

Betrachtet man die Digitalisierung als eine neue Dimension der Globalisierung, wird klar, wie groß die Herausforderungen für uns alle sein werden, vorausgesetzt wir wollen Antworten auf offene ungeklärte Fragen – im Wettstreit mit einer ultimativ vernetzten Welt und intelligenten Algorithmen – finden. So könnten jedenfalls die Chancen dieser Innovationen umfänglich genutzt werden. Spätestens jetzt ist Verantwortung gefragt, die jeder für sich und seine Umgebung übernimmt und übernehmen soll.

Das sind anspruchsvolle Ziele in einer Zeit, die die Verantwortungslosigkeiten täglich neu publiziert, und es gehört eben zu jenem neuen und verantwortungsvollen Denken, ethische Kategorien wieder salonfähig zu machen und gerade sie als besonders innovativ einzustufen und sie zukunftsorientiert zu leben.

Die Künstler der Ausstellungsreihe 2018/2019 nähern sich dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise. Der Künstler Martin Conrad setzt als „historisch bewusster Maler“ auf die Wechselwirkung von sinnlich Malerischem und intelektuell Zeichnerischem und erweckt so die Kraft der Erinnerung und die Offenheit für die notwendige Entwicklung.

Ergänzend dazu setzt der Maler Diet- mar Linke auf die Erschaffung einer malerischen Welt, deren zentrales Sujet die Freiheit ist; eine Freiheit, die Verantwortlichkeit zur Grundlage unseres Daseins macht. Die Installationskünstlerin Karin Boine verwirklicht mit dem „Trauerkloss“ einen Transformationsprozess, der aus ursprünglich negativen Inhalten (Absagen) eine positive Aussage und neues Leben als Kunstwerk generiert.

Mit Ihren Bildern und Installationen thematisiert Sigrid Gruber die Wiederverwendung von Materialien und führt damit das Prinzip der Nachhaltigkeit in ihre Kunst und die Wahrnehmung der Betrachter ein.

Das Künstlerpaar Claudia SpielmannHoppe und Ralf Hoppe lässt Bilder und Objekte erzählen: Sie von der Natur und Erlebtem mit Leichtigkeit, Schönheit und Hinwendung. Er mit unterschiedlichen Techniken, die zu immer neuen Formsprachen führen. So entsteht aus Natur und Licht, Klang und Experiment ein künstlerisches Narrativ, das innovativ und verantwortlich ist.

In diesem Sinn geben Künstler und Exponate der Ausstellungsreihe Anregungen und Unterstützung zur Verwirklichung von neuen und zukunftsträchtigen Visionen.