Kust von Sigrid Gruber im hit-Technopark

„Ein-Sehen“ – Sigrid Gruber

„Ein-Sehen“

Mit dem Titel ihrer Ausstellung im hit-Technopark ermöglicht die Künstlerin Sigrid Gruber – aus dem Sauerland stammend und heute in der Nordheide lebend - verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, die ihren Gemälden und Installationen gerecht werden.
Sich einzusehen ist offensichtlich eine Aufforderung an die Rezipienten, ein sich einlassen auf die ausgestellten Werke. Sigrid Gruber zeigt im hit-Technopark ganz unterschiedliche Facetten, die von 'Bildern über Objekte bis zur Installation reichen.

Ein-Sehen, in sich hineinsehen, erfahren, erkennen und verstehen ist also zunächst einmal ein ganz subjektiver Vorgang, der Offenheit verlangt und honoriert. Bei ihren Bildern, die mit Acryl auf Leinwand gemalt sind und teilweise collageartige Sequenzen aufweisen, funktioniert das Ein-Sehen unmittelbar über die Farbe und die formale Gestaltung. Leuchtende Farben, in Schichten aufgebracht und angereichert mit Papier oder Stoffen, vermitteln räumliche Tiefe und eine unverwechselbare Struktur und lassen Kompositionen entstehen, die wiedererkennbar und chrakteristisch für die Malkunst von Sigrid Gruber sind. Ihre großformatigen, ungerahmten Bilder sind in Farbzusammenhängen gebunden und formal differenziert. Beispielhaft dafür ist das Gemälde “Picknick in Hamburg“, das blaue, gelbe und grüne Flächen geometrisch kombiniert und so - wie aus der Luft - eine gemusterte Picknickdecke erkennen lässt.

Ganz aktuell sind die Objekte und Installationen von Sigrid Gruber, die sie
aus „Fundstücken“ kreiert. Das Ein-Sehen führt hier zu einer grundlegenden Einsicht, denn es geht um Nachhaltigkeit. Ein Thema, mit dem wir uns zunehmend beschäftigen, das die Gestaltung unserer Zukunft berührt und möglicherweise bestimmt. Bei diesen Werken arbeitet Sigrid Gruber mit Holz, das sie in der Natur findet, mit gebrauchter Pappe und auch schon mal mit einem übrig gebliebenen Stück Drainagerohr, wie in der Installation „anziehend“. Die Kombination mit Acrylfarben und pinkfarbigen Plüsch hebt die vorhandenen Strukturen der „Fundstücke“ heraus und vermittelt eben das erwünschte „Ein-Sehen“, die Einsicht, das Erkennen und Verstehen und führt diese Objekte einer neuen Bedeutung zu. „Alles muss irgendwie fließen und sich zusammenfügen“ sagt Sigrid Gruber über ihr Werk und erfüllt damit den künstlerischen Anspruch von Paul Klee, den ich an dieser Stelle gern zitiere: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“

Renate Selinger-Barber M.A.